Szenische Lesung über Daniil Charms
Rezitation: Franziska Mencz und Christian Kaiser
„Einst aß Orlov zu viel Erbsenbrei und starb. Und als Krylov davon erfuhr, starb er auch. Und Spiridonov starb von ganz allein. Und Spiridonovs Frau fiel von der Kommode und starb ebenfalls. Und Spiridonovs Kinder ertranken im Teich. Und Spiridonovs Großmutter ergab sich dem Suff und trieb sich auf der Straße herum. Und Michaijlov hörte auf sich zu kämmen und kriegte die Krätze. Und Kruglov malte eine Dame mit Knute in der Hand und wurde verrückt. Und Perechrestov bekam telegraphisch 400 Rubel und gab damit dermaßen an, dass man ihn entlassen musste. Lauter gute Menschen, und können keinen kühlen Kopf bewahren.“
Daniil Charms geboren 1905, russischer Surrealist, Phantast, der trotz Stalinismus und Hunger immer schrieb und nie veröffentlichte. Gestorben im Gefängnis im belagerten Leningrad 1942. Franziska Mencz und Christian Kaiser zeichnen ein plastisches Portrait des Dichters – eine Hommage an die Dialektik des Wahnsinns, voller Schrecken und abgründiger Komik.