• Sa
    24
    Jun
    2023
    19:00Zionsgmeinde Bremen

    Lesung aus EMIGRANTE von Eike Besuden.

    Es ist nun fast 100 Jahre her, dass der Kaufmann Julius Bamberger zum ersten Mal von Nazis beschimpft und bedroht wird: “Wir werden Sie unschädlich machen und ihr Geschäft ruinieren!“ Das war in den 1920er Jahren.

    Kurz danach hatten die Nazis in Deutschland die Macht übernommen und der jüdische Kaufmann in Bremen wird verhaftet, sein Leben bedroht und sein Besitz ersatzlos konfisziert.

    Aber er kann fliehen. Zusammen mit seinen Kindern und baut er sich in Paris eine neue Existenz auf - bis die deutschen Soldaten auch hier vor seiner Tür stehen. Es folgen Lageraufenthalte für die Familie und die erneute Flucht quer durch Europa. 1941 entkommen sie endgültig. Sie dürfen in die USA einreisen und finden dort eine neue Heimat als Überlebende des Holocaust.

    Emigrante ist der Titel eines Gedichtes, das Julius Bamberger während der Flucht geschrieben hat und unter eben diesem Titel beschreiben seine Nachkommen, wie der Holocaust die Generationen der Kinder und Enkel bis heute bedrängt und bestimmt.

    In sehr persönlichen Gesprächen zeichnen sie aus ganz unterschiedlichen Perspektiven eine Familiengeschichte, die über die Jahrzehnte von der Vergangenheit nie losgelassen wird. Dabei reflektieren die Nachkommen ihr eigenes Leben heute offen und klar und zeigen sich unbeugsam und entschlossen, auch wenn sie in der aktuellen politischen Situation in den USA neue Gefahren für sich erkennen - und das nicht erst seit der Erstürmung des Capitols.

    Es Lesen: Eike Besuden und Franziska Mencz

    Vor der Lesung aus EMIGRANTE wird der Film AUFGEBEN? - NIEMALS! von Eike Bekunden gezeigt.

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  • Fr
    25
    Aug
    2023
    20:00Opernscheune Eutin

     

    Ein Schauspiel über die Weitergabe von Traumata zwischen den Generationen.

    Nach der Vorstellung wird es einen Kurzvortrag der Traumapädagogin Julia Bialek über die Folgen transgenerational weitergegebener Traumata mit anschließendem Publikumsgespräch geben.

    Mit Irene Kleinschmidt und Franziska Mencz

    Buch und Regie: Hans König

    Susanne pflegt ihre sterbende Mutter Waltraut. Gemeinsam leben sie in Quedlinburg. Kurz vor dem zu erwartenden Tod Waltraut erscheint die jüngere Schwester Inga, die schon lange im Westen lebt. Sie möchte ihre Mutter ein letztes Mal sehen. Die beiden Schwestern haben sehr verschiedene Lebensläufe, Ansichten und Werte. Susanne, die die Mutter jahrelang pflegte, sieht sich als Opfer der Wende und des politischen Systems. Die jüngere Schwester ist als erfolgreiche Akademikerin im Westen „angekommen“. In einem schmerzhaften Annäherungsprozess entdecken sie, wie sehr die von der Kriegs- und Nachkriegszeit geprägten Verhaltensmuster ihrer Großmutter und Mutter sie geprägt haben. Hierüber finden sie langsam wieder einen Zugang zueinander. Wölfinnen thematisiert dabei besonders die Übertragungen erlittener Traumata zwischen den Generationen an die Oberfläche. Was Susanne und Inga nicht wissen, zieht sich gleichsam wie ein roter Faden durch das Stück. Ihre Mutter Waltraut ist das Kind einer Vergewaltigung der Mutter durch einen Soldaten. Begleitet von einer lebenslangen, mehr oder weniger offene Ablehnung durch den deutschen Ehemann ihrer Mutter, der erst Jahre später aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, wurde Waltrauts Geschichte in der Familie aktiv „beschwiegen“. WÖLFINNEN beleuchtet, was diese Verweigerung einer Auseinandersetzung und die damit verbundene Weigerung, die Verbrechen an den Frauen als solche zu benennen und ihr erlittenes Leid anzuerkennen für die betroffenen Frauen und ihren Nachfahren bedeutet.

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